Nachdem das letzte Album ASOZIALER MAROKKANER+ von Farid Bang nicht so gut bei den Fans ankam, weil ein „Massendiss“ angekündigt wurde, das Album aber zu musikalisch und Mainstream war, ist Farid Bang bereits nach knapp vier Monaten mit dem zehnten Studioalbum X zurück. Das Album dient sozusagen als Entschuldigung an die Fans, die vom letzten Release enttäuscht waren und wurde nach eigener Aussage in gerade einmal zwei Monaten geschrieben und produziert. Ich bin seit Jung Brutal Gutaussehend 2 Fan von Farid Bang und habe seine Musik eigentlich immer gefeiert. Mit seinen Alben habe ich mich jedoch nie richtig auseinander gesetzt, es waren eher immer die Kollegah-Features und einzelne Singles. Muss ich wohl mal nachholen. Ich bin jedenfalls gespannt, was Farid Bang in zwei Monaten serviert hat!
Das Album beginnt mit einem der epischsten Intros, was ich je auf einem Album gehört habe. Geiler Beat und gesungene Vocals von einer Frau, bevor Farid nach zweieinhalb Minuten einen geisteskrank geflowten Part bringt, um das Album einzuleiten. Schon nach dem Intro wusste ich, dass das ein besonderes Album wird.
Denn auch die folgenden Tracks sind einfach nur richtig fett. Farid bringt auf jedem Track geile Wortspiele und Disslines. Dazu variiert sein Flow auf fast jedem Song, was nicht jeder Rapper so kann wie er.
Wie wahrscheinlich jeder Fan habe ich mich sehr auf BITTE SPITTE X gefreut. Ich muss sagen, es ist leider der schwächste Song der Bitte-Spitte-Reihe, was aber trotzdem nicht heißt, dass es ein schlechter Song ist. Es sind trotzdem sehr witzige und raffinierte Spits dabei, aber leider eben auch nicht so starke.
Mein Lieblingssong des Albums ist definitiv TESTOSTERON. Da passt für mich einfach alles: richtig fetter Beat, der sich erst im Laufe des Songs richtig entfaltet; geile Hook und natürlich witzige Disses. Trotzdem ist dieses Album so konstant, dass ich nicht sagen kann, was der „schlechteste“ Song ist. Eine der wenigen Schwachstellen ist für mich die Hook von GOOGLE MAPS, die für mich einfach viel zu monoton und langweilig ist. Ansonsten macht Farid bei den Hooks auf dem ganzen Album einen guten Job, selbst ohne Autotune!
Nachdem Farid, wie erwähnt, beim letzten Album ASOZIALER MARROKANER+ einen Massendiss angekündigt hatte, der aber nie wirklich kam, ist X nun voller Disses. Farid Bang disst neben den mittlerweile üblichen verdächtigen wie MOK, Bushido und RIN auch zuvor ungedisste Rapper wie Alligatoah und Ahzumjot. Grundsätzlich ist es mir egal, wen er disst, solange die Line witzig ist, aber Alligatoah hasse ich über alles, deshalb nochmal Shoutout an Farid für die Line:
„Rap ist paradox, ein Hund nennt sich Alligatoah“
Wie bereits erwähnt sind die Beats ein fundamentaler Bestandteil des Albums. Da haben die Produzenten echt einen großartigen Job gemacht, das muss man ganz einfach so hervorheben.
Farids lyrische Fähigkeiten sind aber das, was seine Musik ausmacht. Ich finde es echt erstaunlich, wie er Zeile für Zeile mit so einer Technik solche Wortspiele bringen und dazu Inhalt rüberbringen kann. Farid Bang ist und bleibt für mich einer der besten Rapper Deutschlands.
Das Outro des Albums ist nochmal ein ziemliches Highlight. Farid rekapituliert seine Karriere mit seinen Anfängen bei German Dream und gibt Eko Fresh Props, der den Song dann auch als einziger Feature-Gast beendet. Eko’s Part ist irgendwie ein bisschen weird. Teilweise wirkt sein Flow etwas komisch und auch einige Lines sind auf Kindergarten-Niveau. Ich war eh nie ein Fan von Eko Fresh, aber ich finde es trotzdem respektabel von Farid, dass er seinen Mentor auf das Album geholt hat und finde, dass das Outro die beste Stelle dafür ist.
Ich muss ehrlich sagen, dass X mich vom Hocker gehauen hat. Ich wusste, was Farid Bang kann, aber habe trotzdem nicht so ein Brett erwartet. Für mich ist es mit Rap Über Hass von K.I.Z. das Deutschrap-Album des Jahres.
Ich gebe X von Farid Bang 6/10 Punkten.
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